Dies und Das
„Kann man Euch auch wählen?“ - Viel positive Resonanz bei der zweiten Stadtgrün-Aktion

Von: Danner-Schmidt, Groh, Kotremba, Lilischkis, Pick, Stenger

13. September 2021

2. Zweibrücker Stadtgrün-Wochenende am 11.09.2021 (Foto: Barbara Danner-Schmidt, Astrid Brösch, Yanna Lorang)

Bereits zum zweiten Mal hat sich ZW-vernetzt am Stadtgrünwochenende ins Zeug gelegt, um die Stadt ein bisschen grüner und l(i)ebenswerter zu machen. Dank vielfältiger Unterstützung konnten verschiedene Aktionen wie die Begrünung eines Schotterbeets, Klimarundgänge oder Baumpflanz-Aktionen umgesetzt werden. Auch in diesem Jahr wurde der Einsatz von einem Filmteam des SWR begleitet, der Beitrag wird am 28.09. um 18.15 Uhr in der Sendung „natürlich!“ ausgestrahlt.

Samstag, 11. September, 8.46 Uhr: In der WhatsApp-Gruppe ploppt die erste Nachricht auf: „Stand Nummer eins ist fertig.“ Sascha hat den Pavillon am Alexanderplatz aufgebaut, dort ist heute der Infostand von ZW-vernetzt zu finden. Die vier hinter der Theke verteilen Flyer und beantworten zahlreiche Fragen: Über die Initiative ZW-vernetzt, zum Mehrweggeschirr für die Gastronomie, zum Projekt „Radeln ohne Alter“, zur Aktion „Gelbes Band“, zum NABU … Mit einem Augenzwinkern fragt ein älterer Herr: „Kann man Euch auch wählen?“

Die bunten, überdimensionalen Fußabdrücke vorm Pavillon erregen Aufmerksamkeit – oder wie Birgit es ausdrückt: „Die sind der Renner.“ Anhand der aufgedruckten Fragen kann man seinen ökologischen Fußabdruck ermitteln. Viele bleiben stehen zum Lesen, viele wollen es auch genau wissen und machen den Test. „Oje, ich bräuchte zwei Erden“, stellt eine junge Frau erschrocken fest. Doch damit liegt sie noch gut. Ein weltweiter Lebensstil wie in Deutschland würde knapp drei Erden benötigen.

Zur gleichen Zeit steigt Kerstin in der Storchenstraße mit dem Kamerateam aufs Dach. Bereits im vergangenen Jahr hat sie ein Flachdach begrünt. „Das sieht nicht nur schön aus, sondern bringt auch viele Vorteile“, erklärt sie. „Ein grünes Dach kühlt im Sommer und dämmt im Winter, es hält Regenwasser zurück, reduziert Lärm und bietet Lebensraum für viele spezielle Pflanzen und Kleinlebewesen.“ Im Laufe des Jahres hat sich eine Vegetationsdecke aus Gräsern, Kräutern und Stauden etabliert. Heute wird Kerstin drei so genannte Biodiversitäts-Bausteine hinzufügen: Einen Steinhaufen, der gerne von Eidechsen genutzt wird, eine Sandfläche als Staubbad für Vögel und Baumaterial für Wildbienen sowie Totholz, das zahlreichen Tierchen Lebensraum bietet.

11.40 Uhr kommt per WhatsApp ein Hilferuf aus der Karlstraße: „Hat jemand einen Rechen dabei? Wir haben unseren vergessen.“ Und kurz darauf die Entwarnung: „Hat sich erledigt.“ Sascha – der Mann, der die Pavillons aufgebaut hat – ist als Springer eingeteilt und besorgt auch einen Rechen. Hier in der Karlstraße sind Mitglieder von ZW-vernetzt wie schon im letzten Jahr am Buddeln. Aus einem Schottergarten entsteht ein Staudenbeet. Immer wieder bleiben Passanten stehen und wollen wissen, wer die Leute sind, die hier eine neue Grünfläche anlegen. Einige krempeln die Ärmel hoch und helfen spontan mit. Schließlich gibt es Kaffee und Kuchen für die Helfer*innen. „Das hat uns eine Anwohnerin spendiert, weil sie unsere Aktion so toll findet“, freut sich Manuela.  

Gebuddelt wird auch auf dem Parkplatz am Schloss. Die großen, schattenspendenden Bäume sind vor ein paar Jahren gefällt worden, heute werden drei neue Bäume in die Erde gesetzt: Purpur-Eschen, deren Blätter im Herbst in den schönsten Farben leuchten. „Gleichzeitig bepflanzen wir die Fläche neben der Stromtankstelle mit Stauden – als Augenweide und Bienennahrung“, berichtet Susanne. Der SWR filmt die Arbeiten von allen Seiten: Mit Drohne, GoPro und zwei Kameras wird jeder Arbeitsschritt vom Fernsehen dokumentiert, das dauert. Passanten finden lobende Worte für die Aktion, und auch die Helfer haben einen Riesenspaß.
Nachmittags werden in der Christoph-Knorr-Straße noch drei Esskastanien gepflanzt. Ein Bäumchen trägt sogar schon kleine Früchte. 

13 Uhr: Klimacoach Christian Kotremba startet mit einer Gruppe zum zweiten Klimarundgang für diesen Tag. „Ziel ist das Kennenlernen des Stadtklimas durch eigene Messungen mit Luftthermometern und Wärmebildkamera“, erklärt er. Als Standorte hat er einerseits stark versiegelte Bereiche, wie den Herzogplatz oder die Fußgängerzone ausgewählt, wo die Temperatur an Hitzetagen besonders hoch ist. Daneben wird er mit den Teilnehmern Kühloasen mit besonders hohem Grünanteil – beispielsweise Allee und Bleicherbach – besuchen. Die Teilnehmer können so die Temperaturunterschiede zwischen versiegelten und begrünten Bereichen selbst wahrnehmen.
Außerdem zeigt Kotremba den Klimawandel in Zweibrücken auf. Der zeige sich durch einen Temperaturanstieg in den letzten 140 Jahren von 1,6 °C, einer Verdoppelung der Hitzetage, langen Dürreperioden in den zurückliegenden Sommern, sowie durch häufigere und intensiver auftretende Starkniederschläge.

Um 15 Uhr macht die Trommelschule von Michael Wack im Brückengarten TamTam. Die Urban-Gardening-Initiative „Die Grüne Brücke“ hat schon seit dem Vormittag ihre Gartentür in der Gabelsbergerstraße geöffnet. Auch hier können die Besucher selbst mit anpacken: Eine alte Badewanne wird zu einem Hochbeet umfunktioniert und mit Lauch und Spinat bepflanzt. Wer will, kann bei der Kartoffelernte mithelfen, dabei haben besonders die Kinder ihren Spaß. Führungen durch den Garten und eine üppig bestückte Pflanzentauschbörse runden das Programm ab. „Viele Besucher gingen sehr glücklich, mit neuen Eindrücken, einem gefüllten Magen und einer neuen Pflanze nach Hause“, berichtet Ina.  

17.45 Uhr: Die vorerst letzte Nachricht in der WhatsApp-Gruppe: „Feierabend! Danke an Euch alle, es war ein toller Tag!“, schreibt Karin.
Sie hat zusammen mit Stefan und Kerstin die Fäden in der Hand gehalten, dafür von uns allen vielen Dank!

Ein ganz großes Dankeschön auch an alle, die geholfen bzw. die verschiedenen Aktionen ermöglicht haben: NABU, DRK BioTopia, Die Grüne Brücke, Fridays for Future, GeWoBau, Stadtwerke, Radeln ohne Alter, VHS, Foodsharing, 1001 Bäume, Klimacoach Christian Kotremba, Bürger-Energiegenossenschaft Südwestpfalz/Saarpfalz i. G., World Food Trip und viele mehr.

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