Zero Waste
150 Helfer*innen beim Frühjahrsputz

Von: Stefan Paul

21. Februar 2021

Müllsammelaktion am 20.02.2021 (Foto: Fotokollage)

Wenn ich an meine Kindheit denke, wundere ich mich manchmal, welche Details tief in meinem Gedächtnis verankert sind, während ich an andere Situationen nur sehr unscharfe Erinnerungen habe. Ganz intensiv und detailliert erinnere ich mich an das Verstecken-Spielen mit anderen Kindern in den Wäldern rund um meinen Geburtsort Vinningen. Vor Augen habe ich dabei vor allem Situationen, in denen ich mich gerade versteckt hatte und die anderen Kinder noch weit weg waren. Oft lag ich dabei irgendwo in einer Vertiefung im Gras oder duckte mich hinter einen Baum. Ich erinnere mich sehr genau, wie sich das angefühlt hat: Einerseits war da die Aufregung des Spiels und andererseits das ganz bewusste Wahrnehmen der Umgebung und insbesondere der Gerüche: Es roch nach Wald und Gras und nach dem Heu auf den umliegenden Felder.

Und noch heute geht mir das Herz auf, wenn ich z. B. frisch gemähtes Heu rieche und ich freue mich darüber, dass ich jedes Jahr im Sommer Tom bei der Heuernte in Schopp bei Kaiserslautern helfen darf. Das ist für mich dann immer wie eine Zeitreise, sozusagen Nostalgie pur.

Warum schreibe ich das hier? Weil in diesen sicherlich etwas verklärten Kindheitserinnerungen nirgendwo Plastikmüll, Wodkaflaschen, ToGo-Styroporgeschirr oder sonstiger Müll vorkommen. Ich wünsche mir, dass die Kindern, die heute aufwachsen, ähnlich positive Erfahrungen beim Spielen in der Natur machen können. Das ist einer der Gründe, warum ZW-vernetzt – wie immer zusammen mit vielen Partnern – die Müllsammelaktion vom vergangenen Samstag organisiert hat.

In den letzten Tagen hatte ich im Zusammenhang mit dieser Aktion mit vielen Zweibrücker*innen Kontakt (über Telefonate, E-Mails und Messenger-Nachrichten). Dabei ging es fast immer um zwei ganz unterschiedliche Gefühle, die die Frühjahrsputz-Aktion ausgelöst hat: Zum einen Ärger darüber, dass Menschen ihren Müll achtlos in die Natur werfen und damit großen Schaden anrichten. Zum anderen aber auch das positive Gefühl, etwas getan zu haben, um unsere Stadt etwas schöner und sicherer (denn von Müll können auch Gefahren ausgehen) zu machen. Das zweite Gefühl überwog dabei ganz deutlich, was vor allem auch daran lag, dass so viele mitgemacht haben, denn gemeinsam erreicht man bekanntlich mehr als alleine.

Insgesamt waren es ca. 150 Helferinnen und Helfer, die an 50 Standorten im Stadtgebiet Müll gesammelt haben. Geholfen haben viele Familien aus unserem Netzwerk ZW-vernetzt, aber auch zahlreiche andere Familien und Gruppen, die über Presse oder soziale Netzwerke von der Aktion erfahren haben, waren dabei und hatten einen großen Anteil.

Ganz herzlichen Dank an alle, die mitgemacht haben!

 

Ein besonderer Dank geht an den UBZ, der diese Aktion unterstützt und den Müll abtransportiert hat. Danken möchte ich außerdem:

  • NABU und NAJU (Jugend des NABU)
  • Team der Protestantischen Kita „Papperlapapp“ in Ernstweiler
  • Vertreterinnen der Kita „Abenteuerland“ in der Grinsardstraße
  • Evangelische Jugend Zweibrücken
  • FridaysForFuture Zweibrücken
  • Vertreter*innen des Startup „Mameka"
  • „Die Grüne Brücke" – Urban Gardening Zweibrücken
  • Vertreter*inne vom Kneippverein
  • Wassersportfreunde (Heike und Britta Jung) mit ihren Kanus

 

Das war eine große Aktion, die viel Planung erfordert hat. Unterstützt haben Miriam Krumbach vom NABU und Petra Stricker vom Citymanagement (die Aktion lief ja im Kontext der Karikaturen-Ausstellung, die am 22. Februar in Zweibrücken startet). Die Planung und Durchführung wurde außerdem unterstützt von Familien aus ZW-vernetzt, die sich um die Koordination einzelner Gebiete gekümmert haben und/oder mit ihren Anhängern Müll zum Alexanderplatz gebracht haben. Danken möchte ich insbesondere Frank, Tanja, Karin, Ina, Nadine & Sascha, Kerstin, Klaus, Barbara und Susanne & Rainer.

Wir werden bei ZW-vernetzt weiter am Thema Müll und vor allem auch am Thema der Müllvermeidung arbeiten. Dazu wurde z. B. eine Initiative für ein Mehrweg-Geschirr für Take-Away Essen aus Zweibrücker Restaurants gestartet (siehe Artikel von Tanja). Darüber und über anderen Natur- und Klimaschutz-Initiativen wird regelmäßig auf der ZW-vernetzt Website berichtet.

Zum Schluss noch ein Satz, der mir von der Aktion am Samstag in Erinnerung geblieben ist. Der 5-jährige David, die in Oberauerbach geholfen hat, hat seine Berufswahl neu überdacht: Er will jetzt Förster werden und dann dazu beitragen, „dass die Bambis nicht im Dreck leben müssen“.

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