Tipp
Expeditionsreise in die gefährliche Welt des Plastiks

Von: Annika Neumann, 14 Jahre

2. März 2021

Künstler: Freimut Woessner - Standort: Hörgeräte Richberg (Foto: Cordula von Waldow)

Seit langer Zeit schon existiert eine Spezies, die ganz und gar nicht vom Aussterben bedroht ist, auf unserer Welt. Auch hier in Deutschland findet man sie überall in verschiedenen Arten und in allen Lebensräumen. Sie begegnet einem, egal wo man ist. In Supermärkten, bei Abholung von Take-Away-Essen und leider auch beim Spazierengehen, sei es im Wald oder in der Stadt. Auch im Urlaub am Meer trifft man auf sie, ob beim Schwimmen, Tauchen oder Strandbummel. Manche Arten sind groß und unübersehbar, manche ganz klein doch genauso gefährlich. Diese Spezies stellt für uns alle und besonders für Tiere und unsere Erde eine große Gefahr dar - die Rede ist von Plastik.
Weil die Gefahr so groß ist, sollte man sich Plastik genauer anschauen, um die Gefahr, die von ihm ausgeht, besser kennenzulernen. Denn nur so findet man heraus, wie man dieser Gefahr aus dem Weg gehen kann. Begeben wir uns also nun auf eine Expeditionsreise.

Plastik sieht ja erst einmal harmlos aus und scheint unvermeidbar. Würde man einkaufen gehen und dabei kein bisschen darauf achten, ob etwas in Plastik verpackt ist oder nicht, würde man nach dem Einkauf feststellen, dass richtig viel zusammengekommen ist. Klar scheint bei zahlreichen Dingen Plastik unvermeidbar, doch es wird auch vieles unnötigerweise in ihm verpackt, z. B. Obst und Gemüse.
Das Verbraucherzentrum Hamburg (vzhh) hat im Jahr 2019 in insgesamt 42 Filialen von acht großen Supermarktketten in Deutschland stichprobenartig überprüft, wie viel Plastik zum Verpacken von Lebensmitteln verwendet wird. Hierbei wurden Tomaten, Möhren, Paprika, Gurken und Äpfel untersucht. Es kam heraus, dass „bei den insgesamt 1.394 betrachteten Angeboten, 63 Prozent verpackt […] und nur 37 Prozent der Lebensmittel unverpackt […] waren“ (inFranken.de). Leider wird nicht nur in Supermärkten so viel Plastik verwendet.
Doch aus was besteht es eigentlich, warum ist es so beliebt und was macht es so „gefährlich“?

Es gibt verschiedene Arten von Plastik, doch alle Arten haben etwas gemeinsam: Sie werden aus Erdöl und ein paar anderen Zusatzstoffen hergestellt. Plastik ist vor allem deshalb so beliebt, da es nach „Wunsch gestaltet werden [kann] und leicht, bruchfest, elastisch, temperaturbeständig, billig, langlebig und in verschiedenen Härtegraden und Formen herstellbar“ (WWF-Junior) ist. Deshalb werden aus ihm gerne ganz viele Dinge hergestellt. Doch es gibt viele große Probleme, die mit Plastik verbunden sind.
Das erste Problem beginnt schon beim Abbau des Erdöls, also des Rohstoffs, der für seine Herstellung verwendet wird. Erdöl wird unter Einsatz von vielen Maschinen abgebaut, wobei viel CO2 freigesetzt wird. CO2 ist, wie mittlerweile jeder wissen sollte, schlecht für das Klima, da es in die Atmosphäre aufsteigt, so dass diese dichter wird und sich unsere Erde erwärmt, weil nicht mehr so viele Sonnenstrahlen wieder in das All zurückgeschickt werden können. Dies nennt man den Treibhauseffekt.
Weiter geht es dann mit der Verarbeitung des Erdöls zu Plastik. Hierzu wird das Öl mit viel Energie auf ungefähr 400 °C erhitzt und wieder entsteht dabei viel CO2.

Das auf die Weise hergestellte Plastik wird vielseitig benutzt, unter anderem als Verpackungen und Tüten. Leider landet es nach seiner Verwendung nicht immer im Müll. Sehr viel Plastik wird einfach auf den Boden geworfen und verschmutzt Städte und Wälder sowie die restliche Natur. Da es nicht verrotten kann, bleibt es dann auch einfach dort liegen. Für Wildtiere stellt das eine Gefahr dar, da sie diesen Müll für Futter halten können und verschlucken. Und wer will schon bei einem schönen Spaziergang durch den Wald nur Plastik sehen? Am Ende heißt es dann: „Ich sehe vor lauter Plastik den Wald nicht mehr!“

Nicht nur an Land stellt Plastik eine Gefahr dar, auch im Meer findet man mittlerweile eine sehr große Menge an Plastikmüll. Doch wie kommt er dahin und warum stellt er im Meer eine solche große Gefahr dar? Ein Teil landet durch die Schiffsfahrt dort. Fischer verlieren oder entsorgen zum Beispiel ihre Netze oder werfen ihren Müll ins Meer, obwohl das eigentlich verboten ist. Wenn an Ferienorten am Strand der Plastikmüll nicht richtig entsorgt wird, dann kann dieser ins Meer geweht oder gespült werden. Ebenfalls unabsichtlich kann Plastikmüll ins Meer gelangen, wenn er an Rändern von Flüssen gelagert und dann durch Wind oder Hochwasser in die Flüsse transportiert wird. Flüsse fließen ins Meer und bringen den Plastikmüll dorthin. Manchmal wird Müll auch absichtlich in Flüsse oder Meere geworfen, wenn die Menschen nicht wissen, wohin damit.
Aber auch aus unseren privaten Haushalten gelangt Plastik ins Meer. Hier handelt es sich um Mikroplastik, das sich in verschiedenen Kosmetikartikeln befindet. Auch beim Waschen von Kleidung aus Kunstfasern, v. a. von Fleece-Kleidung, können kleine Plastikfasern in das Abwasser gelangen. Und all diese Plastikpartikel im Abwasser können am Ende im Meer landen.

Dort gibt es dann wieder mehrere Probleme. Genauso wie an Land verrottet Plastik auch im Wasser nicht, sondern zersetzt sich und wird immer kleiner, bis auch große Plastikstücke nur noch winziges Mikroplastik sind. Unter Mikroplastik versteht man alle Plastikpartikel, die weniger als fünf Millimeter klein sind. Es schwimmen aber bereits sehr viel kleinere Mikroplastikteile in den Meeren herum. Es wurde sogar schon Mikroplastik in der Arktis gefunden.
Mikroplastik und größere Plastikteile stellen für die Meeresbewohner ein Problem dar, denn etwas größere Tiere können sich entweder in alten Fischernetzen verheddern oder Plastik fressen und verenden. Auf diese Weise verenden auch Tiere von sowieso schon bedrohten Arten wie Meeresschildkröten. Mikroplastik wird von Fischen gefressen. Diese Fische mit Mikroplastik im Bauch verenden dann entweder ebenfalls oder werden gefangen und kommen bei uns auf den Teller. So nehmen dann auch wir Mikroplastik zu uns.

Es gibt noch weitere Gründe, die gegen eine Verwendung von Plastik sprechen: Wir nehmen z. B. unbemerkt Weichmacher aus dem Plastik in uns auf, wenn wir aus Plastikflaschen trinken oder Essen konsumieren, das mit ihm verpackt wurde und mit ihm in engem Kontakt stand. Auch kann das Plastik, das wirklich im Müll landet, oft doch nicht recycelt werden und wird am Ende verbrannt. Dabei entstehen wieder Unmengen an CO2.

Man sieht also, egal wie viele gute Gründe es für die Verwendung von Plastik geben mag, es gibt sehr viele Gründe dagegen. Zwar darf in Deutschland Einwegplastik für verschiedene Zwecke (To-Go-Becher, Einweg-Geschirr, Fast-Food-Verpackungen, Trinkhalme, Rühr- und Wattestäbchen) ab dem 3. Juli 2021 nicht mehr hergestellt werden, doch bereits Produziertes und andere Plastikprodukte bleiben bestehen.
Also sollte man sich die Frage stellen, wie man Plastikmüll bei sich zuhause und in seinem Privatleben vermeiden kann. Dazu gibt es sehr viele verschiedene und auch kreative Möglichkeiten – zu viele, um hier alle aufzulisten. Doch ich möchte euch gerne ein paar gute und auch effektive Möglichkeiten vorstellen. Ihr könnt euch aber gerne, wenn ihr ein paar mehr kreative Ideen braucht, im Internet informieren. Dort gibt es zahlreiche Seiten mit Tipps. Vorab möchte ich noch sagen, dass manche Dinge, wenn man sie ausprobiert, erst einmal Überwindung bei der Umstellung kosten, doch man kann sich an alles gewöhnen, erst recht, wenn einem dabei klar ist, wie viel Gutes man gerade damit tut. Es gibt wirklich so viele Möglichkeiten, Plastik zu vermeiden, dass ihr bestimmt die ein oder andere findet, auf die ihr euch einlassen könnt.
Hier kommen jetzt aber erst einmal meine Tipps, die ich auch selbst zuhause mit meiner Familie umsetze:

  • Kaufe, falls es welche in deiner Nähe gibt, in Unverpackt-Läden.
  • Achte bei Einkäufen aktiv darauf, so wenig Plastik wie nötig zu kaufen: Nimm z. B. für die Wurst- und Käsetheke eigene Gefäße mit. Kaufe Obst und Gemüse ohne Plastik und packe es in Stoffbeutel. Kaufe festes Shampoo, Duschgel und Seife in Papierverpackung, greife zu Zahnputztabletten statt zu Zahnpasta. … Nimm generell das alternative Produkt ohne Plastik.
  • Bestelle und kaufe Essen bei Gastronomen, die Mehrwegsysteme anbieten.
  • Benutze statt Plastiktüten Papiertüten oder Stoffbeutel.
  • Kaufe Kosmetikprodukte ohne Mikroplastik.
  • Vermeide überflüssige Plastikprodukte wie Strohalme, Plastikteller und ‑besteck und ersetze sie durch plastikfreie Alternativen.
  • Sammle Plastikmüll aus der Natur und entsorge ihn richtig.
  • Kaufe Kleidungsstücke ohne Plastikfasern.
  • Verwende alte Schraubgläser statt Plastikdosen.
  • Benutze statt Frischhalte- und Alufolie lieber die Alternative aus Bienenwachs.
  • Kaufe statt Plastikflaschen lieber Glasflaschen.
  • Vermeide Fertigprodukte.
  • Wirf Plastikmüll nicht in die Natur. Trenne deinen Müll und entsorge ihn in den richtigen Mülleimern.

 

Das waren jetzt ein paar kleine Tipps von mir, die Großes bewirken können. Mehr gute Tipps gibt es zum Beispiel auf diesen Seiten:

 

Mit Kreativität fällt euch bestimmt selbst noch mehr ein. Es tut nämlich echt gut, etwas für unsere Umwelt und die Natur zu tun. Es ist an der Zeit, dem Plastik ein Ende zu setzen und etwas gegen die weitere Vermüllung unserer Erde zu unternehmen! Jeder kann mithelfen. Ich wünsche euch viel Spaß dabei!

 

Quellen:

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