Tipp
Frisches vom Gemüseacker – vom Vorteil des regionalen und saisonalen Einkaufs

Von: Barbara Danner-Schmidt

20. März 2021

Künstler: Helmut Jacek - Standort: Capito-Shop (Foto: Cordula von Waldow)

Ich liebe Erdbeeren! Im Müsli, als Marmelade, auf dem Kuchen und am besten direkt aus dem Garten oder vom Feld. Ein Grund, warum ich mich jedes Jahr auf den Sommer freue, denn im Winter kommen die Beeren bei mir nicht auf den Tisch. Warum? Erst einmal können sie geschmacklich überhaupt nicht mit in der Sonne gereiften und frisch geernteten Früchten mithalten. Sie enthalten weniger Vitamine, dafür mehr Schadstoffe und sind, bedingt durch die weiten Transportwege, umweltschädlich. 

Während es bei Kleidung gar nicht so einfach ist, sich zu orientieren und nachhaltig einzukaufen (s. Artikel „Wenn Kleidung tötet“ von Tanja Neumann), gibt es für den Lebensmittelkauf eine einfache Formel: Saisonal und regional. Tipps für den Einkauf findet Ihr am Ende des Artikels.

Wer regional einkauft, zum Beispiel beim Bauern im Nachbarort, kauft in der Regel auch saisonal, weil der Bauer das Obst und Gemüse verkauft, das gerade erntereif ist. Damit werden Transporte vermieden, die Energie kosten und Emissionen verursachen. „So benötigt z. B. der Transport von Äpfeln per Schiff aus Chile zwölfmal mehr Energie als heimische Ware. Extrem schädlich ist der Transport per Flugzeug: bei der Luftfracht liegt der Energieverbrauch 520-mal höher“, schreibt das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR). [1]  

Frisch geerntetes Obst und Gemüse weist außerdem den höchsten Gehalt an Vitaminen und sekundären Pflanzennährstoffen auf. So haben Gewächshaustomaten etwa ein Drittel weniger Vitamin C als Freilandtomaten, aber einen wesentlich höheren gesundheitsschädlichen Nitratgehalt (aus Düngemitteln). Auch der Geschmack leidet, laut DLR ist er erst bei ausgereifter Ware optimal. „Bei zu früher Ernte nicht nachreifender Früchte wie Erdbeeren, Kirschen oder Trauben kann sich das typische Aroma nicht voll entwickeln.“ Wusste ich es doch! 😉

Allerdings gibt es auch Obst- und Gemüsesorten, die nicht oder nur wenig in Deutschland angebaut werden, beispielsweise Paprika. Weil wir uns aber daran gewöhnt haben, dass alle Obst- und Gemüsesorten das ganze Jahr über verfügbar sind, werden nach Angaben des NABU inzwischen über 60 Prozent des Gemüses und rund 80 Prozent des Obstes (ohne Zitrusfrüchte) importiert. „Diese ständige Verfügbarkeit bedeutet einen hohen Energieaufwand für weite Transportwege, Treibhäuser oder gekühlte Lagerstätten – alles schlecht für Klima und Umwelt.“[2]

Der NABU plädiert deshalb bei Obst und Gemüse für den Verzicht auf Flugware: „Dabei kann man sich an der Faustregel orientieren, dass schnell verderbliche Sorten, die hier nicht Saison haben und von außerhalb Europas importiert werden, mit dem Flugzeug transportiert werden. Das gilt beispielsweise für Bohnen und Erdbeeren aus Ägypten. Auch exotische Früchte wie Papayas, Mangos, Ananas und Guaven sind in der Regel Flugware, während man bei Bananen hingegen sehr sicher sein kann, dass sie mit dem Schiff kommen.“

Fazit: Früchte, die geerntet werden, wenn sie voll ausgereift sind, haben ihr optimales Aroma erreicht. Am besten werden sie gleich gegessen und nicht erst um die halbe Welt geflogen, dann sind sie knackig, saftig und gesund – und sparen gleichzeitig Energie und Emissionen. Außerdem ist es doch langweilig und austauschbar, wenn wir alles immer verfügbar haben. Wenn wir dagegen Erdbeeren nur im Sommer genießen, sind sie etwas ganz Besonderes, und die Vorfreude ist umso größer! Ich jedenfalls freue mich auf den Juni und die Ernte im Erdbeerfeld.

Infos und Tipps:

Einen regionalen Einkaufsführer gibt es auf
https://www.zweibruecken.de/de/wirtschaft-unternehmen/regionalmarketing/regionaler-einkaufsfuehrer/

Leckere Rezepte findet Ihr unter
https://www.regional-saisonal.de/

Hier könnt Ihr Euch einen Saisonkalender für heimisches Obst herunterladen:
https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/konsumressourcenmuell/150828-nabu_saisonkalender.pdf

Rezepte und Einkaufsführer:
https://www.oekolandbau.de/bio-im-alltag/

Und hier erfahrt Ihr mehr über die Kennzeichnung regionaler Lebensmittel:
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/essen-und-trinken/bio-fair-regional/labels/15596.html

Weitere Tipps:
https://www.nachhaltiger-warenkorb.de/themen/saisonal-und-regional/


[1] Nachhaltige Ernährung: regional - saisonal
https://www.dlr.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/0/D58A32E6A3826437C1257727004728C8?OpenDocument
[2] NABU-Artikel
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/essen-und-trinken/bio-fair-regional/labels/15596.html

 

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