Garten
„Natur pur am Europaring“ – gelebte Natur mitten im Wohngebiet

Von: Barbara Danner-Schmidt

25. April 2022

(Foto: Paul)

Löcher buddeln, Holz aufsammeln und Stauden pflanzen: Viele Kinder waren am Freitag und Samstag zusammen mit ihren Eltern im Einsatz beim neuen Projekt am Europaring. Auch die Sprösslinge des Gewobau-Chefs, Jörg Eschmann, krempelten gemeinsam mit dem Papa und einigen Anwohnerinnen die Ärmel hoch. „Natur pur am Europaring“ heißt das Gemeinschaftsprojekt von ZW-vernetzt, der Gesellschaft für Wohnen und Bauen (Gewobau) Zweibrücken und den Bewohner*innen.

„Das ist gelebte Natur mitten im Wohngebiet“, freut sich Kerstin Pick, die das Projekt zusammen mit Karin Grgic und der Gewobau ausgetüftelt hat und betreut. Einerseits werde das Wohngebiet ökologisch aufgewertet, andererseits erhöhe sich der Wohlfühlfaktor für die Bewohner*innen. Das Projekt „Natur pur“ sei eine nachhaltige Maßnahme mit großer Wirkung auf die Menschen, sagt sie.

Nadine wohnt im Europaring, sie hat die Patenschaft für ein Hochbeet übernommen, hat Noppenfolie festgetackert und mitgeholfen, das Beet zu befüllen. Nun freut sie sich auf eine eigene Ernte vor der Haustür. Die ersten Kräuter sind schon gepflanzt, Zucchini, Gurken, Paprika und Chili können nach den Eisheiligen dazukommen. „Die Hochbeete sind nachhaltig und bürgerfreundlich“, unterstreicht Karin. Genauso wie der Naschgarten, der neben den Parkplätzen entstanden ist und bald mit verschiedenen Früchten lockt. Johannisbeeren, Felsenbirne und Co laden zum Naschen ein. Das sei ein Wohlfühlprojekt mit Mehrwert für Kleinsäuger, Vögel und Insekten, so die Initiatorinnen.

Warum wohl unten am Hang ein Loch in die Wiese gebuddelt worden ist? Am Freitag schauten manche Anwohner etwas skeptisch. Am Samstag entstand hier ein Sandarium, das Lebensraum für Wildbienen schafft. Rund drei Viertel aller Wildbienen nisten nämlich in der Erde, sie graben dort Röhren für ihre Brut. Vielen Wildbienen macht also nicht nur der Einsatz von Pestiziden und Futtermangel zu schaffen, sondern auch fehlende Nistplätze. Abhilfe kann da ein Sandarium schaffen, eine Art Sandbeet.

Auch ein Totholz-Haufen schafft neuen Lebensraum. Totholz zählt zu den lebendigsten Lebensräumen überhaupt. Insekten nutzen es als Nahrung, Versteck und Baumaterial. Aber auch Kröten, Eidechsen, Blindschleichen, Vögel, Igel und viele andere Tiere profitieren davon. Nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter halten sich beispielsweise Käfer oder Igel im Totholz auf.

Futter finden die Insekten gleich nebenan in der Wildblumenwiese unter den fünf Ahornbäumen, die bereits im März gepflanzt worden sind. In der Wiese daneben hat die Gewobau die beiden Sitzgruppen aufgemöbelt, die jetzt von Stauden, Gräsern und blühenden Sträuchern eingerahmt werden und die Bewohner*innen zu einem Plausch im Grünen einladen. Ein hoher Zaun wurde mit Geißblatt, Hopfen und Efeu begrünt. Das sieht nicht nur hübsch aus, sondern lockt auch durch seinen betörenden Geruch Nachtinsekten an, die wiederum von Fledermäusen verspeist werden. Damit die eine Bleibe finden, sollen Fledermauskästen aufgehängt werden. Dazu Nistkästen für Vögel und Insektenhotels.

Was steht sonst noch aus? An verschiedenen Standorten werden Duftinseln entstehen mit insektenfreundlichen Kräutern wie Borretsch, Minze, Salbei, Schnittlauch, Majoran, Zitronenmelisse, Rosmarin und Bohnenkraut. „Ebenso wie der Naschgarten bieten sie Mehrwert für Mensch, Tier und die ökologische Vielfalt“, freuen sich Karin und Kerstin. Außerdem werden Infotafeln aufgestellt mit einem Übersichtsplan der einzelnen Biotop-Arten, erklärenden Schildern an einzelnen Biotop-Orten und einer Erläuterung des Gesamtkonzepts.

So ein großes Projekt ist nicht ohne Partner, Unterstützer und Sponsoren zu stemmen. Wir bedanken uns bei der Gewobau, dem NABU Zweibrücken, Biotopia DRK und natürlich beim Sponsor Edeka Ernst!

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