Von: Sabrina Böhler, Christiane Seegmüller
9. Februar 2023
Ein kleiner, vielfältiger Hof mit ca. 30 ha ökologisch bewirtschafteter Flächen, einer Mutterkuhherde, einigen Hühnern, zwei Schafen, zur Zeit einem Pferd … und jede Menge Gemüsebeeten, auf denen neben bekannten Gemüsesorten wie Zucchini, Tomaten, Salaten, Gurken und Kohlrabi auch viele eher seltene, alte Sorten wie Postelein, Steckrüben, Grünkohl, Gelbe und Rote Beete und Kräuter angebaut werden. Auf den Ackerflächen findet man verschiedene Sorten Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Getreide wie Roggen, Weizen und Dinkel. Aus dem Getreide kann man sich neuerdings sein eigenes Mehl mahlen. Apfelsaft von den vorhandenen Obstbäumen rundet das Angebot ab.
So lernt man den Biohof Böhler in Contwig kennen. Doch was tun Sabrina und Michael Böhler da überhaupt? Sie betreiben seit 2 Jahren auf ihrem Hof eine solidarische Landwirtschaft.
Das Konzept ist einfach: Ein Hof versorgt eine Gruppe von Menschen in der näheren Umgebung mit Lebensmitteln. Diese Gruppe stellt die dafür notwendigen finanziellen Mittel durch feste monatliche Beiträge zur Verfügung. So entsteht eine neue Form der regionalen Landwirtschaft und die Landwirt*innen sind unabhängig von schwankenden Marktpreisen. Sie erhalten Planungssicherheit, können verantwortungsvoll arbeiten und die Bedürfnisse von Menschen, Tieren, Pflanzen und Boden gleichermaßen achten.
Die Mitglieder teilen sich die von ihnen finanzierte Ernte des Hofes. Sie erleben die einzelnen Schritte der bäuerlichen Arbeit, können erfahren, wie ihre Lebensmittel hergestellt werden und in Teilen auch selbst aktiv mitarbeiten. Die Landwirt*innen und Mitglieder teilen sich auf diese Weise die Verantwortung für einen Hof und sichern sein Bestehen. Sie tragen dazu bei, eine vielfältige kleinbäuerliche und regionale Landwirtschaft zu erhalten.
Im Bärental in Contwig tun dies aktuell 79 Mitglieder. Eine bunt gemischte Schar aus Leuten pilgert jeden Freitag und Samstag zu festen Zeiten auf den Hof und holt sich die für sie bereit gestellten und liebevoll arrangierten Ernteanteil ab. Hofrundgänge, Mitmachaktionen wie Kräuterkunde oder Bogenbau sowie die im Dezember auf die Beine gestellte Hofweihnacht ergänzen die reine Versorgungsdienstleistung und machen aus einer Solawi eine aktive Gemeinschaft.
Wer nun Interesse an diesem Konzept hat, kann sich hier weiter ins Thema einlesen (Anmerkung der Redaktion: Dort findet Ihr auch alle Solawis in der Umgebung.):
www.solidarische-landwirtschaft.org
https://ernte-teilen.org/#/
Wer mit der Solawi in Contwig Kontakt aufnehmen möchte, kann dies gern unter www.solawi-baerental.de tun – aktuell finden wieder Hofrundgänge statt!